Ist das ein bisher unveröffentlichtes Album von Miranda Lambert? Gut möglich, dass dies einer der Gedanken ist, der aufkommt, wenn das Debütwerk der ebenfalls aus Texas stammenden 30-jährigen Sängerin erklingt. Nicht nur in Sachen Stimme gibt es bei den beiden Damen durchaus einige Parallelen, denn beide lassen es dazu gern mal etwas lauter angehen – leichte Ecken und Kanten sind erlaubt. Tatsächlich haben die elf Songs auf dem Erstlingswerk nicht so viel mit poliertem Mainstream-Sound zu tun, die Produktion klingt angenehm bodenständig, ohne dabei altbacken zu wirken.

Zumeist geht es nach dem ganz eigenen Motto „Classy, sassy, and a little smart-assy” zur Sache. Titel wie Girls Like Me klingen kraftvoll und nach viel Selbstbewusstsein. Country alter Schule hat die Dame aber ebenfalls im Portfolio. Bester Beleg ist Be About You, ein feiner Song, den man gar einer Dolly Parton abnehmen würde. Das eingängige Hell In A Handback hat nicht weniger Hitpotenzial. Tie Dye klingt wiederum wie eine Nummer von Miranda Lambert. Mit If Texas Had A Heart gibt’s noch eine Liebeserklärung an den Heimatstaat.

Zu verdanken ist das vorliegende Album einer Reihe von Absagen bei der Musikindustrie. Irgendwann hörte die Sängerin auf, Songs aufzunehmen, von denen sie dachte, dass sie ein Label beeindrucken würden. Stattdessen schrieb sie Songs, die sie schreiben wollte. Das Ergebnis lässt sich gut hören.