Der Mann ist eine kreative Wundertüte und wohl der Künstler, der in den vergangenen Jahren die meisten Veröffentlichungen mit amerikanischer Roots-Musik auf den Markt gebracht hat. Erst im Frühjahr hat Charley Crockett Songs aus der Vergangenheit der Country-Musik zutage gefördert und gecovert. Dieser Tage folgt das elfte Album seit 2015, dieses Mal wieder ein Werk mit eigenen Songs.
Wieder führt die 14 Lieder umfassende Reise in den US-amerikanischen Süden. Obwohl – da kann man sich bei einem wie Crockett nie sicher sein. So läuft es auch auf dem neuen Werk. Die ersten vier Titel passen noch bequem in seine spezielle Vintage-Western-Kategorie, dann wird es mit dem (wohl autobiografischen) I’m Just A Clown deutlich bunter. Mit Bläsern, Rhythm und einer Portion an Funk und Soul eine Nummer, die direkt aus den 60ern kommen könnte, aber erst jetzt geschrieben wurde. Der Songwriter spricht selbst gern von einem „Gulf & Western“-Sound. Beim Titeltrack gehören zu diesem Klang Mariachi-Musik und Spaghetti-Western-Gitarren.
Doch insgesamt bleibt die Quote der auffälligeren Aussreisser überschaubar, es dominieren Lieder aus dem Old-School-Kosmos. Handwerklich fein gemacht, aber so ganz mag der Funke nicht überspringen. Das mag daran liegen, dass zu viele Kompositionen im gemässigten Tempo daherkommen. Oder daran, dass der Texaner nicht wirklich zu den besten Sängern auf dem Globus gehört.
Dieser Artikel erschien in der Country Style-Ausgabe Nr. 141/2022.
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