„I Hate Cowboys & All Dogs Go To Hell“ – das ist doch mal ein mutiger Titel für ein Album eines Country-Künstlers. Und noch etwas fällt direkt ins Auge. Erstmals posiert der 1985 in Florida geborene Sänger nicht selbst auf dem Cover, sondern hat ein altes Bild seines verstorbenen Vaters herausgekramt, dem das Album auch gewidmet ist.
Tatsächlich klingen auch die 13 Songs in vielen Teilen anders als die Musik, die der Songwriter bisher abgeliefert hat. Es ist kein Wechsel mit fliegenden Fahnen, aber die neuen Lieder transportieren eine andere, erwachsenere Atmosphäre. Überdies weisen die vertonten Geschichten zumeist mehr Tiefgang als gewohnt aus.
Das bisher vielseitigste Album hat vielleicht keine echte Smash-Hits an Bord, überzeugt dafür aber als reifes Gesamtwerk. Als Anspieltipps sind Key West & Colorado, das Lied mit dem höchsten Hitpotenzial, das autobiografische Life Part Of Livin‘ und das für die sonst recht ruhige Produktion sehr ausgelassene Goodnight Nancy zu empfehlen. Zum Schluss beantwortet der Sänger noch die Frage, warum er Cowboys hasst. Der Grund ist einfach, schliesslich kommen die wie damals ein John Wayne in die Bar und spannen ohne Probleme das Mädchen des Erzählenden aus. Natürlich ist der Song in Wirklichkeit eine Ode an die Fertigkeiten echter Cowboys, ebenso wie sich All Dogs Go To Hell als ruhige und zugleich kraftvolle Selbstbetrugsgeschichte erweist.
Dieser Artikel erschien in der Country Style-Ausgabe April Nr. 147/2023.
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