Ja, es gibt sie noch! Die Musiker, die komplett auf elektronische Beats zur Modernisierung ihrer Songs verzichten und stattdessen – symbolisch dargestellt – lieber die alten, staubigen Cowboystiefel anziehen. Dillon Carmichael gehört zu dieser (scheinbar) aussterbenden Spezies.
Trends nachhecheln und dabei die eigenen Vorlieben vernachlässigen? Das ist schon seit Beginn der noch jungen Karriere des Manns aus Kentucky nicht der Fall. Das werden Freunde traditioneller Klänge nach dem Hören der neuen 14 Tracks auf dem zweiten Album sicher unterschreiben, denn die Mischung aus rockigem Country und Balladen mit Herz weiss zu überzeugen.
Mit Hot Beer ist dem Sänger im vergangenen Sommer zwar nicht ansatzweise ein so grosser Hit gelungen wie Luke Combs zwei Jahre davor mit Beer Never Broke My Heart, aber verstecken muss sich die witzig-einprägsame Nummer hinter dem Song definitiv nicht. Insgesamt kommen Uptempo-Songs im Gegensatz zum ersten Album nicht zu kurz. Zudem gibt es mit dem relaxten Hose Water und ruhigeren Nummern wie Man Made A Bar und dem Titeltrack echte Glanzpunkte.
Da dürfen die Onkel Eddie Montgomery (Montgomery Gentry) und John Michael Montgomery zu Recht stolz sein. Mit Eddie Montgomery gibt es optisch zwar überhaupt keine Ähnlichkeiten, stimmlich aber klingen der Neffe und sein Onkel zum Verwechseln ähnlich – was Carmichael ganz sicher nicht zum Nachteil gereicht.
Dieser Artikel erschien in der Country Style-Ausgabe Nr. 134/2022.
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