Röbi Brunner

Röbi Brunner
Das Leben ist eine Lotterie. So jedenfalls fand Röbi Brunner zu seiner grossen Leidenschaft – Resonatorgitarren spielen und bauen. 1988 kaufte er sich drei Bluegrass-Platten, von denen er dachte, „die werden schon gut sein“, und erwischte zwei mit den grossen Dobro-Könnern Mike Auldridge († 2012) und Jerry Douglas drauf. Sein Interesse und Eifer wurden geweckt und lodern bis heute.

Woher kommst Du? Pfungen/ZH (mit thurgauischem Migrationshintergrund).

Warum spielst Du gerade dieses Instrument und seit wann? Ich habe 1988 drei Bluegrass-LPs gekauft und nur aufs Cover geschaut, ich dachte, die werden schon gut sein. Da landete ich einen richtigen Glückstreffer, die LPs waren von Special Consensus, The Seldom Scene mit Mike Auldridge an der Dobro und der Bluegrass Album Band mit Jerry Douglas an der Dobro. Von dem Moment an wusste ich: Dieses Instrument will ich unbedingt erlernen. Ich habe dann sofort die klassische Gitarre meiner Schwester dafür missbraucht, hatte aber riesiges Glück, weil mein Musikgeschäft rein zufällig eine Dobro im Lager stehen hatte.

Welche Ausbildung an diesem Instrument hast Du? Wie immer war ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort in Columbus, Ohio, USA bei einem der besten Bluegrass-Festivals, das ich je gesehen hatte. Da waren meine Campingnachbarn Tim Scheerhorn (welcher einer der erfolgreichsten Dobro-Bauer wurde) und Fred Travers, heute Dobro-Spieler bei The Seldom Scene. Tim gab mir viele Tipps und Tricks zum Dobro-Bau und verbesserte meine alte Dobro. Fred brachte mir sehr viel übers Dobro-Spielen bei, den Rest mal aus Lehrmitteln, Workshops und vielem Üben. Als Erstes verbesserte ich einige Resonatorgitarren vieler Hersteller (Marke Dobro usw.), da sah ich viele Konstruktionen, die ich nicht so gut fand, und habe mich dazu entschlossen, meine Resonatorgitarren selbst zu bauen, meine erste macht mir auch heute noch viel Freude. Die dritte ist heute mein Liebling.

Wann und wo war Dein erstes Konzert? Weiss ich nicht mehr.

Hast Du noch Lampenfieber? Nicht in meinen Bands. Nur manchmal bei neuen Projekten.

Welche musikalischen Vorbilder hast Du? Josh Graves, Jerry Douglas, Mike Auldridge, Roger Williams und Sally Van Meter usw.

Welche Musik hörst Du? Bluegrass, Country, aber auch offen für alles andere.

Welcher Song ist aus Deiner Sicht das „Mass aller Dinge“? Schwierig, es gibt so viel, was ich super finde.

Mit wem hast Du schon alles zusammengespielt? Sunny Mountain Grass, Jolly Jumper Country Band, Sweet Dreams, Country Pickers, Moonrise, Andy Martin Band, René Witschi, Bluegrass Beans, Country Stew, Gumboot Rednex, Valerie Smith, Roger Williams, John Lowell Band, The Millers und viele mehr.

Hast Du ausser Country/Bluegrass noch andere Musik gemacht? Tanzmusik, acht Jahre lang.

Welches andere Instrument würdest Du gern spielen können? Banjo.

Würdest Du gern ein eigenes Projekt starten? Ja, aber eher ein CD-Projekt.

Mit wem würdest Du gern auf der Bühne stehen? Ricky Skaggs, Alan Jackson, Joe Mullins And The Radio Ramblers usw.

Was machst Du beruflich? Schreiner.

Hast Du Familie und zeichnet sich da eine musikalische Nachfolge ab? Meine Frau tanzt sehr gerne „Country“-Linedance. Meine zwei Töchter singen sehr gerne, und die jüngere hatte schon kleine Auftritte mit mir, kam in den Genuss vom Gesangsunterricht bei Doris Ackermann und hat eine Anfrage als Sängerin in einer Country-Band.

Welche Frage würdest Du Dir noch stellen, die wir nicht gestellt haben (und auch gleich beantworten)? Hast Du noch immer Freude an der Musik? Ja, die Bluegrass- und die traditionelle Country-Musik sind meine Welt. Wenn ich meine Bandkollegen und mein Instrument anschaue und wir dann zu spielen beginnen, vergesse ich all meine Alltagssorgen. Wobei ich selten Sorgen habe, auch trotz Corona.