Der Sommer ist wohl die schönste, unbeschwerteste Zeit für Pferd und Pferdefreund: Lange Tage, laue Nächte, angenehme Temperaturen, dazu Shows und Turniere, Wanderritte und Zuchtschauen, Abende am Lagerfeuer und spannende Lehrgänge – da bleiben keine Wünsche offen. Trotzdem stehen Pferdefreunde jeden Sommer auch vor so mancher Herausforderung.
Es gilt, alle Pferde bestmöglich vor schädlichen Sonnenstrahlen, belastenden Witterungseinflüssen und nervenden Insekten zu bewahren – ob im Stall, auf dem Paddock, unterwegs oder beim Weidegang. Mit dem Klimawandel erhält diese Aufgabe allerdings eine neue Dimension, der sich Pferdefreunde oft jetzt schon anpassen (müssen).
Mehr Sonne, mehr Hitze – was tun?
Sonne tut unseren Pferden gut: Sie wärmt, wirkt sich positiv auf die Hautgesundheit aus, regt die Bildung von Vitamin D an. Ein Übermass an Sonne aber kann dazu führen, dass die Haut Schäden im Sinne einer Verbrennung erleidet. Gefährdet sind insbesondere weisse Hautpartien, also Pferde mit grösseren Abzeichen am Kopf und an den Beinen.
Eine weitere Gefahr droht durch die Hitze, denn sie kann das körpereigene Temperaturregulationssystem unserer Pferde überfordern und zu erheblichen Kreislaufproblemen und zur Austrocknung führen. Gefährlich wird sie vor allem, wenn sie mit grosser Luftfeuchtigkeit einhergeht, also bei schwülwarmem Wetter. Hier wird der Abkühlungsmechanismus durch Schweissproduktion ausgehebelt. Auch ältere Pferde mit etwas wackeligem Kreislauf sowie adipöse Kollegen sind besonders gefährdet. Nicht zuletzt muss bedacht werden, dass dunkle Pferde sich bei starker Sonneneinstrahlung nachhaltig aufheizen und eher Probleme bekommen als ihre hell gefärbten Artgenossen.
Die gute Nachricht: Sonne und Hitze können meist gleichzeitig angegangen werden. Was vor allzu starker Sonneneinstrahlung schützt, mildert oft auch übergrosse Hitze ab – und umgekehrt. Der einfachste Sonnenschutz besteht in einer Änderung des Weidemanagements: Stehen die Pferde nachts auf der Weide und tags im schattigen, kühlen Stall, ist der Pferdehalter fein raus. Längerfristig lassen sich natürlich ökologisch wertvolle Schutzmassnahmen wie Hecken und Baumgruppen planen, die auch Hitze und Trockenheit entgegenwirken – aber eben erst in ein paar Jahren. Wie sehen kurzfristige Lösungen aus?
Traditionell werden auf der Pferdeweide einfache Unterstände vorgehalten, Weidehütten genannt. Weidehütten sind teils als fahrbarer Unterstand, teils als stationäre Stallung erhältlich. Viele Modelle sind sogar als Selbstbausatz erhältlich. Die gestiegene Nachfrage hat dazu geführt, dass die Auswahl an Bauvarianten heute sehr viel grösser ist als noch vor wenigen Jahren. Günstig sind seitlich angeschlossene offene Unterstände, die als Putzplatz, aber eben auch als zusätzlicher offener Sonnenschutz dienen können. Sehr praktisch sind auch Rundbogen-Weidezelte aus Rohrpanelelementen und Wetterschutzplanen. Sonnensegel, ausfahrbare Markisen und grosse Sonnenschirme speziell für Pferde sind in unterschiedlichen Grösse, Massen und Farben erhältlich und werden samt Unterkonstruktion geliefert. Sie eigenen sich zur Beschattung von Paddocks und Weiden und haben den Vorteil, als reines Dach keine Probleme mit Hitzestau und Engstellen zu bereiten. Die Netze lassen Wind und Wasser durch, sodass sie bei normalen Witterungsverhältnissen wenig anfällig für Schäden sind. Diese Produkte werden mit sicherer Unterkonstruktion geliefert. Ergänzend kommen Sonnencremes speziell für Pferde, schützende Gesichtsmasken sowie spezielle Decken zum Einsatz, die mit heller Färbung und reflektierender Oberfläche auch tiefschwarze Pferde vor Überhitzung schützen und gleichzeitig Insekten abwehren.
Keine Chance für fiese Krabbler!
Insekten aller Art und dazu ein paar Verwandte aus der Gruppe der Spinnentiere sorgen, so winzig sie auch sind, für jede Menge Ärger: Das andauernde nervende Gesumme und Gekrabbel macht den Weidegang zum Stresstest und aus dem Ausritt einen Höllentrip. Hinzu kommen gesundheitliche Probleme durch Stiche, Bisse, Krankheitsübertragung und Allergien. Insekten haben aber auch eine andere Seite und übernehmen wichtige Funktionen im Ökosystem, die uns mehr und mehr bewusst werden. Es gilt deshalb eine klare Marschrichtung: Insekten fernhalten – ja, Insekten töten – nein, auf keinen Fall!
Insekten und Pferde lassen sich am einfachsten und effektivsten zeitlich und räumlich trennen, allerdings ist dies in der Durchführung oft schwer zu organisieren. Je nach Tageszeit, Monat und aktuellen Bedingungen sind unterschiedliche Insekten unterwegs – irgendjemand schwirrt eigentlich immer herum. Viele der besonders fiesen Krabbler sind dämmerungsaktiv – ein weiterer Grund, warum Weidegang über Nacht oft eine gute Lösung ist! Viele Insekten meiden dunkle Räume und werden von starkem Wind ausgebremst, auch hier bieten sich Lösungsansätze an. Wer kann, schickt seine Pferde nachts auf die Weide oder entlässt sie auf offene, höher gelegene Flächen. Auf Hügelkuppen finden sich oft weniger Lästlinge als zur gleichen Zeit im geschützten feuchten Talgrund.
Weideunterstände sollten gut belüftet und leicht verschattet sein, meist halten sich darin allenfalls Fliegen auf – lästig, aber weniger gefährlich für unsere Pferde. Sinngemäss gilt dies auch für feste Stallungen: Offene Türen und Fenster lassen frische Luft herein, Windschutznetze in diesen Öffnungen halten aber Sonne, Hitze und Krabbeltiere fern.
Fliegendecken und Gesichtsmasken trennen erfolgreich Pferd und Insekt an Rumpf, Hals und Kopf. Sie punkten zusätzlich mit Sonnenschutz und, mit heller, möglichst sogar leicht reflektierender Oberfläche ausgestattet, als Hilfe bei drohender Überhitzung. Beine und Nase allerdings sind dem Zugriff der Krabbler ungeschützt ausgeliefert und können mit einem Repellent abgedeckt werden, damit ungestörter Weidegang möglich ist.
Da geht noch mehr!
Auf der Weide oder am Stall sollten Insekten keine offenen Wasserbehälter vorfinden, in denen sie sich prächtig vermehren. Geschlossene Behältnisse sorgen zudem dafür, dass weniger Wasser verdunstet. Matschstellen rund um Eingänge und Tränken sollten trockengelegt werden, da sich auch hier beste Fortpflanzungsmöglichkeiten bieten. Der Mist wird so gelagert, dass der Wind die Insekten nicht von hier direkt in die Stallungen treibt. Wer seine Stallungen sauber und trocken hält, macht sie gleich ein ganzes Stück weniger attraktiv für Fliege und Co. Selbstverständlich schwammen wir unsere Pferde nach getaner Arbeit gründlich ab, entfernen so den Schweiss und jede Menge appetitlichen Geruch aus dem Fell und sorgen so auch dafür, dass er oder sie weniger von Insekten belästigt wird! Beim Putzen achten wir in dieser Zeit sorgfältig auf festgesaugte Zecken oder Anzeichen von Insektenbissen.
Schutz vor (mehr) Sonne, (mehr) Hitze und (jeder Menge) Insekten: Mit wenig Aufwand und einmaligen sinnvollen Investitionen können wir diesen und alle folgenden Sommer an der Seite unserer Pferde geniessen und uns von der wundervollen Jahreszeit verwöhnen lassen – viel Spass im Sommer am Stall!