Bei den so bezeichneten Sport Utility Vehicles lösen die Hybride zunehmend die Turbodiesel ab. Der Ford Kuga Hybrid war sogar etwas sparsamer als der 2021 vorgestellte Kuga TDCi.
Der Kuga ist das europäische Pendent zum amerikanischen Escape, wurde lange Zeit vorwiegend mit Selbstzündern angeboten sowie gekauft und in der aktuellen Form im Country Style 2021 mit 190 PS vorgestellt. In der Schweiz ist der Dieselanteil im Neuwagenhandel seit „Dieselgate“ vom 17. September 2015 von 39 auf 11,6 Prozent per Ende 2022 eingebrochen, und Ford of Europe hat wegen der verschärften CO2-Sanktionen das Motorenangebot über Hybrid- sowie Plug-in-Hybrid-Versionen an die neue Situation angepasst. Der Kuga AWD Benzin/Hybrid leistet wie der 2,0 TDCi mit Allradantrieb 190 PS, stemmt aber lediglich 200 Newtonmeter maximales Drehmoment auf die Kurbelwelle, der Turbodiesel doppelt so viel. Wegen der nochmals restriktiveren CO2-Sanktionen wird der Turbodiesel nun nur noch mit 120 PS/340 Newtonmeter zum praktisch gleichen Preis wie der Hybrid angeboten.
Anhängelast
Dieser Selbstzünder bietet aber immer noch 2,1 Tonnen Anhängelast, der Hybrid lediglich 1,5 Tonnen. Der langen Eingangsschreibe kurzer Sinn: Wer kein Gespann fahren muss, ist mit dem Hybrid besser bedient. Vom geringeren Drehmoment spürt man im Alltag ohne Hänger praktisch nichts, der Hybrid ist leiser, obwohl der Diesel vergleichsweise gesittet nagelt. Und der Hybrid konsumiert unter gleichen Bedingungen rund 0,5 Liter oder acht Prozent weniger Treibstoff vom günstigeren Benzin statt Diesel. Im Vergleich zu früher gefahrenen Hybriden werden offensichtlich über die elektronische Steuerung weiterhin Fortschritte gemacht: Unser Kuga legte während 600 Kilometer Einsatz annähernd 200 Kilometer rein elektrisch zurück, das ist beachtlich. Hybridisierung ergibt also Sinn, auch für Leute, die glauben, ausschliesslich der reinen Elektromobilität gehöre die Zukunft.
Denn das letzte Wort scheint nun selbst politisch noch nicht gesprochen zu sein, künftig wird man vermutlich auch mit synthetischem Treibstoff fahren können.
Über den inzwischen ausgewachsenen Ford Kuga wurde bereits alles gesagt. Die Vordersitze sind in der aktuellen Version im Vergleich zu 2021 verbessert worden. Es ist ein noch einigermassen zurückhaltender SUV, geräumig, angenehm gefedert, vergleichsweise dynamisch, wenigstens teilweise noch intuitiv statt über den Touchscreen bedienbar und fordtypisch zurückhaltend eingepreist. Wer dies mit Blick auf den Verkaufspreis nicht so erkennt, der sehe sich jetzt bei der Konkurrenz um, statt sich an die Preislandschaft vor einem Jahr zu erinnern.
Spannende Zeiten
Ja, die Autopreise insgesamt sind in den vergangenen Monaten massiv gestiegen, was stärker noch für gebrauchte Fahrzeuge gilt. Denn: Im Occasionenhandel wurde die Tatsache genutzt, dass kaum Neuwagen ab Lager verfügbar waren und Werksbestellungen mit langen Lieferfristen belastet sind. Ob sich die Situation wieder einmal „normalisiert“, ist keineswegs sicher, denn nach dem Vorbild Elon Musk sind die meisten Hersteller daran, ihr Vertriebssystem auf Online umzurüsten. Was dann theoretisch in Festpreise münden würde; Rabattitis fertig.
So jedenfalls die Vorstellung der Autobauer. Aber so wird die Rechnung ohne die freie Marktwirtschaft aufgemacht. Den hiesigen Garagisten stehen möglicherweise harte, sicher aber spannende Zeiten bevor.