Hank Williams Jr. – Rich White Honky Blues

Hank Williams Jr. – Rich White Honky Blues

Kürzlich hat der Sohn der Country-Legende Hank Williams seinen 73. Geburtstag gefeiert. Gut möglich, dass zur Beschallung der Feiernden ein paar Lieder der neuen Platte abgespielt – oder besser: abgefeuert – wurden, denn der Outlaw widmet sich auf der Produktion mit vollem Einsatz seiner Liebe zum Blues. Schmusige Balladen, die einst Gary Moore zu einem späten Karriereerfolg verhalfen, sind beim Country Music Hall of Famer nicht zu erwarten, dafür aber gibt es unter dem Dutzend Songs jede Menge rauen, schnörkellosen bis hin zu wildem Blues.

Dazu liefert der Mann aus Louisiana eine Gesangsperformance ab, die nicht besser zum Konzept passen könnte. Ein Schönsinger ist Williams nie gewesen, so funktioniert das ehrliche, in die Jahre gekommene und trotzdem noch sehr widerspenstige Organ, aus dem wie gewohnt nicht immer jungendfreie Aussagen kommen, hier schlichtweg genial. Während Kenny Brown die elektrische Slide-Gitarre auf Temperaturen bringt, unterstreicht auch Williams, dass er genau weiss, wie er seine Gitarre kreischen lassen kann.

Dass die Sammlung an eigenen Songs und Klassikern live von Grammy-Sammler Dan Auerbach aufgenommen wurde, rundet das Bild der Platte, in der auch Südstaaten-Rock und Alternative-Country erklingen, ab. Highlights gibt es eine ganze Reihe, aber das autobiografische Call Me Thunderhead ist schon ein musikalisches Statement, das man gehört haben sollte.

Redaktion
4.5/5

Dieser Artikel erschien in der Country Style-Ausgabe Nr. 144/2022.

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