Russell Dickerson hat sich zu einem Megaseller für sein Label Triple Tigers Records gemausert. Der Sänger ist der erste Künstler seit Luke Combs, der von 2017 bis 2020 vier Singles nacheinander veröffentlicht hat, die alle auf Platz eins der Airplay-Charts landeten. Mit diesen Erfolgen im Rücken trägt das dritte Album schlicht nur seinen Namen.

Der 35-Jährige reitet weiter auf der Country-Pop-Welle, daran ändert das gelungene und zurückhaltende Blame It On Being Young zum Auftakt nichts. Denn schon bei Song Nummer zwei geht es wie gewohnt weiter. Sorry kommt nach bekanntem Muster mit Alibi-Fiddle-Sounds, Beats und einem keimfrei produzierten rockigen Feuerwerk daher und könnte genau daher zu einem der nächsten Hits werden. Mit dem unentschlossenen She Likes It und den pumpenden Beats vergrault Dickerson dann die Puristen, die sich – ähnlich wie bei Thomas Rhett – die Frage stellen dürften, warum dies Country sein soll.

Nahezu sicher ist aber ebenso, dass bei der nächsten US-Tour die Massen den fett inszenierten Smasher I Still Believe und das kraftvolle I Wonder abfeiern werden. Die nächsten Hits sind dem Mann also sicher. Dumm nur, dass auf der CD noch Material von der Bro-Country-Resterampe wie Big Wheels und All The Same Friends ist, die – ohne ein Sixpack getrunken zu haben – kaum zu ertragen sind. Gute Lieder wie Over And Over wirken im Vergleich dazu leider wie Fremdkörper.