Hinterthurgau oder Südthurgau? Darüber wird in der Region seit Jahren debattiert. Für die einen ist Hinterthurgau gleichbedeutend mit rückständig, anderen ist diese Bezeichnung sympathischer als die streng geografische. Eigentlich egal. Hauptsache, es gibt hier ein Musiklokal. Freddy Weibel hat sich in Balterswil einen Traum erfüllt und im Juni 2018 den Heaven Music Club eröffnet. „Irgendwann im Leben mache ich einen Musikclub“, habe er sich schon als junger Erwachsener gesagt. Er spiele selber „etwas Piano“, aber vor allem liebe er Musik. In Balterswil konnte er den Traum realisieren und eine geeignete Liegenschaft kaufen. Einst galt der „Löwen“ als Speiselokal, zwischenzeitlich schien er zu einem besonderen Etablissement zu werden. Doch jetzt spielt hier „die Musik“. Und zwar freitags und samstags.

Kultur in die Provinz tragen

Beruflich befasst sich der seit Kurzem pensionierte Freddy Weibel mit Alarmanlagen. „Die Musik ist ein Hobby.“ Es müsse aber handgemachte, ehrliche Musik sein. Blues in verschiedenen Spielarten, Boogie-Woogie, Rock ’n’ Roll und zunehmend auch Country.

Er habe den Anspruch, Kultur in die Provinz zu tragen. Der Anfang sei nicht einfach gewesen. Als er seine Absichten öffentlich bekannt gab, habe es viel Einspruch gegeben. „Es waren Ängste da, vor allem wegen Lärmbelästigungen“, erzählt er. Nach rund 200 Konzerten seien diese weg, es habe keine Beschwerden gegeben.

Freddy Weibel ist Eigentümer und Patentinhaber des Lokals, arbeitet aber nicht aktiv mit. Dafür zuständig ist Geschäftsführer Mario Micolucci. Weibel selbst kümmert sich um den musikalischen Bereich. Mittlerweile müsse er kaum noch Bands suchen, es kämen genügend Anfragen: „Jede Woche muss ich zwei, drei Absagen erteilen, weil die Bands vom Stil her nicht ins Konzept passen.“ Zudem möchte er vermeiden, dass die gleichen Interpreten mehr als einmal pro Jahr im Heaven auftreten.

Täglich offen

Aktiv angeschrieben hat er Country-Bands, um die Stilvielfalt zu erweitern. Auslöser waren die Nashville Rebels, mit denen er seit Jahren befreundet ist. Deren Auftritt im Dezember letzten Jahres war sehr gut besucht und stimmungsvoll, weshalb er mehr von dieser Art bieten möchte.

Im Heaven wird kein Eintritt erhoben, die Gage für die Musiker ergibt sich aus einer Hutkollekte. Die meisten Auftretenden sind Amateure, zum weitaus grössten Teil aus der Schweiz. Ab und zu spielen Bands aus dem benachbarten Ausland. Im September soll allerdings ein Singer/Songwriter aus Kanada nach Balterswil kommen, der sich gerade auf Europatournee befindet.

Musik gibt es also am Wochenende, mit durchschnittlich etwa 60 Gästen. Essen und trinken kann man im Heaven jedoch täglich. Mario Micolucci, ein Koch und fünf Serviceangestellte kümmern sich um die Kundschaft.