Bänz Hadorn

Bänz Hadorn
Er spielte Cello … Weil er noch keinen Kontrabass hatte, als er nach der Lehre in einer Jazz-Band mitzutun begann, griff er halt erst einmal auf das Cello seines Bruders zurück. Nicht umsonst sind die Gürbetaler für ihren Pragmatismus weitum bekannt.

Woher kommst Du? Aus Wattenwil im oberen Gürbetal unterhalb des Gurnigel-Gantrischgebiets. Seit der Familiengründung wohne ich/wohnen wir am Fusse des Bantigers in Bolligen bei Bern.

Warum spielst Du gerade dieses Instrument und seit wann? Mit dem Beginn der Berufslehre 1958 gründeten wir eine Band. Nicht alle spielten bereits eines der für die Jazzband gefragten Instrumente. Aufgrund meiner Vorbelastung an der Geige wählte ich die Grössere mit vier Saiten. Da aber kein Bass zur Verfügung stand, startete ich mit dem Cello meines Bruders.

Welche Ausbildung an diesem Instrument hast Du? In Bern besuchte ich einige Stunden im Musikhaus Bestgen und schnupperte in der Jazzschule. Seit diesen Lektionen weiss ich, wie man den Bass korrekt spielen würde.

Wann und wo war Dein erstes Konzert? Weiss ich nicht mehr. Aber vorerst waren es nur Happenings, Strassenmusik und kleine Einlagen. Richtig öffentlich wurde es mit der Eröffnung der Mahogany Hall und dem Folk-Revival ab 1970.

Hast Du noch Lampenfieber? Nein, aber eine Anspannung mit Vorfreude, wie ich sie bei meinen Starts in verschiedenen Sportarten spürte.

Welche musikalischen Vorbilder hast Du? Keine. Ich bewundere alle, denen es gelingt, mit der Musik Emotionen auszulösen. Notabene: Eine professionelle Laufbahn war nie mein Ziel. Eine längere Tournee im Bandbus und so … wäre in jüngeren Jahren schon was gewesen.

Welche Musik hörst Du? Zuhören tue ich bei vielen sehr unterschiedlichen Genres gern. Gewünscht abspielen aber tue ich Bluegrass, Country, Oldtime-Jazz und Liedermacher.

Welcher Song ist aus Deiner Sicht das „Mass aller Dinge“? Ich stelle fest, dass mich neue oder neu interpretierte Songs oder Instrumentals immer wieder neu faszinieren können.

Mit wem hast Du schon alles zusammengespielt? Mit vielen lieben Bandkollegen, mit internationalen Bluegrass-Grössen nur beim Jammen im Bandraum nach den Konzerten. Am wichtigsten sind mir die Zeiten mit den Bluegrass Blossoms, mit Moving on/Movin’ Grass und Hot Destination.

Hast Du ausser Country/Bluegrass noch andere Musik gemacht? Ja. Musik im Elternhaus, Old-Time- und Swing-Jazz, Schweizer Volkmusik, Folk-Musik und mit verschiedenen Liedermachern. Die grössten Freiheiten hatte ich in den Trioformationen Moving on mit Mike Horowitz und Tom Lochbrunner sowie bei Tschou zäme mit den Mundartsongs.

Welches andere Instrument würdest Du gern spielen können? Am liebsten würde ich Lead singen können.

Würdest Du gern ein eigenes Projekt starten? N…nein, diese sind nach langjähriger Tätigkeit als Musikant, Animator und Organisator bereits abgeschlossen. Stolz bin ich, am Beginn der Bluegrass-Geschichte in der Schweiz mitgeschrieben zu haben.

Mit wem würdest Du gern auf der Bühne stehen? Heute nur noch mit guten Freunden und Bandkollegen.

Was machst Du beruflich? Machte. Kurz: Bauzeichner, Technikum, Bauingenieur, Bauunternehmung, Kantonale Baudirektion, Planungsbüro. Diese technische Ausrichtung verlangte direkt nach einem musischen Ausgleich in der Freizeit, und die vier Dekaden als selbstständiger Ingenieur und Bauplaner liessen glücklicherweise Raum und Zeit für mein leidenschaftliches Musizieren.

Hast Du Familie und zeichnet sich da eine musikalische Nachfolge ab? Ja und nein. Eine Nachfolge ist nur in beruflicher und sportlicher Hinsicht, auch bei den Grosskindern, eingetreten.

Welche Frage würdest Du Dir noch stellen, die wir nicht gestellt haben (und auch gleich beantworten)? Spielst beziehungsweise spieltest Du für Dich oder für das Publikum? Ob ich zu CDs, YouTube, beim Proben mit der Band oder bei Auftritten spiele, stets gehe ich in meinem Tun voll und ganz auf. Somit muss ich sagen – ich spiele für mich. Aber ich habe Glück und bin froh, dass das, wie und was ich mache, die Zuhörer zu berühren vermag.