Wer von Elle King nur das Lied Ex’s & Oh’s kennt, das sich vor acht Jahren 15 Wochen lang in der Single-Hitparade hielt, wird sich wundern, warum die selbstbewusste Powerfrau nun hier auftaucht. Die Antwort ist einfach, denn die 33-Jährige, die eigentlich Tanner Elle Schneider heisst, will sich einfach nicht ein eine Schublade stecken lassen.

Als erstes Ergebnis als Country-Act gab es 2021 das schräpige  Drunk (And I Don’t Want To Go Home). Dennoch musste man, nicht zuletzt wegen der Lautstärke der Partynummer, den Country-Anteil, den die Mitwirkung einer Miranda Lambert üblicherweise verspricht, mit der Lupe suchen.

Die Befürchtung, dass es bei dem Album genauso weitergeht, bewahrheitet sich nicht. Keine Frage, die Tracks sind fast alle auf Mainstream gepolt, aber die Sängerin zeigt dazu, dass es durchaus mal gemässigter laufen kann. Gutes Beispiel dafür ist der zurückhaltende Opener Ohio. Der Country-Pop bei Lucky erinnert an die früheren Alben von Taylor Swift.

Insgesamt bleibt der Abwechslungsfaktor hoch. Immer wieder aber wirken eigentlich gut geschriebene Nummern wie der lebhafte Country-Gospel Try Jesus oder die beiden Genre-Rocker Tulsa und Out Yonder doch einen Tacken zu laut und überdreht. Wie schön das Ganze in abgespeckter Version klingen kann, beweisen die traditionellsten Songs der Produktion: Bonafide und Jersey Giant, das nur in der digitalen Version enthalten ist.