Ein neues Album des Supersellers bedeutet mindestes zwei Dinge: neue Verkaufsrekorde und ein Plus an Arbeit für den Rezensenten. Die Zahlen, wie oft das neue Album bereits abgesetzt wurde, spart sich der Verfasser, denn bis das Heft gedruckt ist, sind diese zweifelsfrei um ein Vielfaches angestiegen. Daher zurück zur Arbeit: 36 Lieder umfasst das neue Werk des bald 30-Jährigen. Eine enorme Menge und eine Spielzeit auf XL-Kinofilmlänge, in welcher der Mann seinem bisherigen Erfolgsrezept treu bleibt. Das bedeutet, dass es primär klassische Country-Handwerkskunst zu hören gibt. Dazu kommt eine ganze Reihe an modern und hip gestalteten Songs, die eindeutig mehr in Richtung Pop tendieren. Auch inhaltlich gibt es keine neuen Ambitionen, denn fast alle Lieder haben mit Whiskey, Frauen sowie (den damit verbundenen) Trennungen zu tun.

Trotzdem ist dem extralangen Album der benötigte Abwechslungsfaktor geglückt. Die wahren Highlights finden sich darauf jedoch vor allen Dingen unter den traditionellen Nummern. Als hörenswerte Beispiele dienen unter anderem Keith Whitley, Tennessee Fan, Everything I Love und Man Made A Bar, bei dem auch Eric Church mitsingt. Dagegen geht der tickende, zuckende und immer wieder gleich klingende Drum-Machine-Sound bei Songs wie Sunrise, 180 (Lifestyle) oder Cowgirls recht schnell auf die Nerven. Das aber wird dem nächsten Kapitel der Erfolgstory kaum im Wege stehen.