Paolo Dettwiler, seines Zeichens ein Kentucky Colonel, ist mit Bluegrass-Musik aufgewachsen und trat bereits mit 17 Jahren mit den Country Pickers auf. 2010 hat er sie neu zum Leben erweckt und tourt seitdem im In- und Ausland mit seiner Band. Daneben zeichnet er auch für das musikalische Programm diverser Bluegrass-Festivals verantwortlich und organisiert Konzerte für „Bluegrass in Basel“ und SwissGrass Productions.
Woher kommst Du? Aufgewachsen bin ich in Muttenz und habe durchgehend in der Region Basel gewohnt. Seit zehn Jahren an einem Ort mit dem exotischen Namen Nuglar-St. Pantaleon/SO.
Warum spielst Du gerade dieses Instrument und seit wann? Mandoline spiele ich seit 1984, als ich vom Bass bei den
Country Pickers zu etwas Spektakulärerem wechseln wollte.
Welche Ausbildung an diesem Instrument hast Du? An der Mandoline habe ich keine formale Ausbildung, ich habe mir das, vor allem mithilfe des Lehrmittels „Bluegrass Mandolin“ von Jack Tottle, selbst beigebracht. Allerdings habe ich eine klassische Ausbildung am Violoncello genossen.
Wann und wo war Dein erstes Konzert? Das war am 20. August 1983 bei einem Quartierfest in Muttenz.
Hast Du noch Lampenfieber? Da ich neben Mandolinespielen und Singen auch noch die Ansagen auf der Bühne mache, bin ich meist so fokussiert, dass mir dafür wenig Zeit bleibt. Aber es kann durchaus immer wieder passieren und ist ohnehin nicht vorhersagbar.
Welche musikalischen Vorbilder hast Du? Was die Mandoline betrifft, die Grossen: John Duffey zuallererst, dann Sam Bush wegen seines Chops. Das melodiöse Spiel von Tim O’Brien fasziniert mich, aber grundsätzlich eher die traditionellen Meister, die jüngeren Cracks sind für meinen persönlichen Geschmack oft zu weit vom Bluegrass weg.
Welche Musik hörst Du? Bluegrass. Bluegrass. Bluegrass. Dieses Genre hat so viele Facetten, das genügt mir vollkommen.
Welcher Song ist aus Deiner Sicht das „Mass aller Dinge“? East Virginia Blues in der Version von J. D. Crowe & The New South mit Rickey Wasson am Gesang.
Mit wem hast Du schon alles zusammengespielt? Das ist eine lange Liste, aber mit US-Spitzen-Bluegrassern ist es immer eine Ehre und Freude.
Hast Du ausser Country/Bluegrass noch andere Musik gemacht? Klassische Musik in meiner Jugend – und sogar mal einen Ausflug in die Rockmusik habe ich unternommen.
Welches andere Instrument würdest Du gern spielen können? Die Dobro wäre eine reizende Herausforderung.
Würdest Du gern ein eigenes Projekt starten? Ich habe so viele eigene Projekte am Laufen, da hätte es keinen Platz für ein weiteres … ausser dem neuesten, einem Brother-Duett im alten Stil mit Tom Lochbrunner.
Mit wem würdest Du gern auf der Bühne stehen? Mit meiner Band bin ganz glücklich, aber mit der Seldom Scene mal ein Stück zu spielen, das wäre eine feine Sache.
Was machst Du beruflich? Seit 1998 bin ich Lehrer für Geschichte und Englisch am Berufsbildungszentrum des KV in Liestal. Von meiner Ausbildung her bin also Gym-Lehrer, habe aber nach dem Studium längere Zeit in der Privatwirtschaft gearbeitet.
Hast Du Familie und zeichnet sich da eine musikalische Nachfolge ab? Seit 2012 bin ich verheiratet, habe aber keine Kinder. Meine musikalische Sammlung wird hoffentlich in einem Bluegrass-Museum landen.
Welche Frage würdest Du Dir noch stellen, die wir nicht gestellt haben (und auch gleich beantworten)? Hast Du etwas gegen Banjos? Nie im Leben würde ich etwas sagen gegen dieses absolut zentrale Instrument der Bluegrass-Musik, dessen Seele eigentlich. Aber die Witze über diese Bratpfannen sind einfach zu köstlich. Was ist der Unterschied zwischen Trauben und einem Banjo?