Sehenswürdigkeiten am laufenden Band

Das Weisse Haus ist Residenz und Amtssitz des Präsidenten und gehört zu den am häufigsten fotografierten Gebäuden der Hauptstadt (Bild: Christoph Volkmer)
Aktuell ist wegen der jüngsten Unruhen und der Corona-Pandemie kaum daran zu denken, einen Trip nach Washington D.C., der Hauptstadt der Vereinigten Staaten, zu unternehmen. Das ist schade, denn die rund 370 Kilometer südlich von New York liegende Regierungsstadt ist im Rahmen einer US-Reise ganz sicher einen Abstecher wert.

Die Stadt ist nicht nur das Zentrum der Macht, sondern bietet eine Vielzahl an berühmten Wahrzeichen, Museen und Denkmälern. Dass die Hauptstadt am Reissbrett geplant wurde, klingt im ersten Moment unspannend, doch wer für den Besuch nur wenig Zeit hat, wird das schnell zu schätzen lernen, denn die Orientierung ist im Vergleich zu einer Metropole wie New York ein Kinderspiel.

Entstanden ist die Hauptstadt 1792 aus einer Wiesen- und Sumpflandschaft, die von den Bundesstaaten Virginia und Maryland abgetreten wurde. Damals waren die US-Bundesstaaten noch sehr mächtig, die neue Hauptstadt sollte deren Einfluss entzogen werden. Daraus resultiert eine bei Ratesendungen gern abgefragte Kuriosität, denn Washington gehört bis heute noch keinem Bundesstaat an.

Das Washington Monument war nach der Errichtung 1884 immerhin fünf Jahre lang das höchste Gebäude der Welt, bis die Franzosen ihren Eiffelturm präsentierten. Der Obelisk, zu Ehren des ersten Präsidenten George Washington errichtet, ist bei einem Besuch in der Stadt kaum zu übersehen. Im Inneren befindet sich ein Aufzug, mit dem Besucher in einer guten Minute zur Aussichtsplattform gelangen und dort mit einem guten Blick über die Ufer des Potomac und die weitere Umgebung belohnt werden. Von oben zeigt sich noch eine andere Besonderheit, denn Washington D.C. hat keine Wolkenkratzer und keine Skyline.

Den Mietwagen lässt man beim touristischen Besuch besser am Hotel stehen, denn dank der Touristenbusse sind alle Sehenswürdigkeiten bequem und ohne Parkplatzsuche erreichbar.

So wie die Museen auf der National Mall, die zwischen dem Kapitol und dem Lincoln Memorial auf über vier Kilometern für fast jeden Geschmack Sehenswürdigkeiten bieten. In der National Gallery of Arts sind unter anderem Werke von Rembrandt, Picasso, van Gogh und Vermeer zu bewundern, während im Naturkundemuseum Dinosaurierskelette und jede Menge ausgestopfte Tiere auch jüngere Gäste begeistern. Da der Eintritt in den Museen frei ist, macht das Entdecken besonderen Spass.

Das Regierungsviertel liegt ebenfalls auf dem Weg. Wer das Weisse Haus als Nichtbürger der USA besichtigen möchte, muss vorher bei der jeweiligen Botschaft nachfragen.

Grosse Hoffnungen sollten sich Interessenten jedoch nicht machen. So teilt die Schweizer Botschaft mit, dass die Anforderungen und Bedingungen für einen Besuch so streng sind, dass man sich ausser Lage befindet, diesen Auflagen Folge leisten zu können. Nicht ganz einfach dürfte in nächster Zeit überdies ein Besuch des Kapitols sein, das nicht nur Sitz des amerikanischen Kongresses ist, sondern eine weitere Hauptattraktion der Stadt. Seit dem Angriff der Anhänger von Ex-Präsident Donald Trump im Januar hat das klassizistische Bauwerk eine neue traurige Berühmtheit erlangt.

Der 2005 von Trace Adkins besungene Nationalfriedhof von Arlington sollte beim Ausflug nicht fehlen. Der zweitgrösste Friedhof der USA mit über 420.000 Gräbern für Angehörige der amerikanischen Streitkräfte ist auch die Ruhestätte bekannter Persönlichkeiten wie des ermordeten 35. Präsidenten der USA, John F. Kennedy. Regelmässig findet hier der Wachwechsel vor dem Mahnmal des unbekannten Soldaten statt – eine eindrucksvolle Attraktion für Touristen und Patrioten.

Aufgrund der jüngsten Ereignisse ist eine Reise in den District of Columbia in nächster Zeit nicht empfehlenswert. Mithilfe etlicher Filme ist es aber möglich, eine kontaktlose Tour durch die Stadt zu unternehmen. Wer es dabei gern etwas lustiger mag, dem sei die respektlose Sci-Fi-Komödie „Mars Attacks!“ aus dem Jahr 1996 empfohlen, in der Regisseur Tim Burton zahllose Marsianer in die Regierungsstadt einfallen lässt, die kaum einen Stein auf dem anderen belassen. Beinahe so wie der abgewählte US-Präsident.