Step by Step mit Birgit Rüetschi

Birgit Rüetschi
Für Birgit Rüetschi ist eine Linedance-Choreografie die allgemeine Grundlage, die erst durch das Einbringen der Persönlichkeit der Tänzer und Tänzerinnen komplett wird. Ähnlich wie bei einem Kochrezept, wo erst die Zutaten und Gewürze etwas Genussvolles entstehen lassen.

Im welchen Jahr hast Du mit Linedance begonnen und wann mit der Teacher-Tätigkeit?

2006 Linedance, Anfang 2009 Teaching.

Hast Du weitere Tanzerfahrung mit anderen Stilen? Nein.

Was fasziniert Dich allgemein an Linedance?

Im Linedance gibt die Choreografie, welche ich sehr gerne mit einem Rezept vergleiche, die Struktur vor. Die Linedancer haben dann die Gelegenheit, innerhalb dieser Struktur ihr eigenes Wesen hineinzugeben, sozusagen die Würze, den Geschmack. Tiefe und Intensität, was jeder ausdrücken möchte/kann, bleiben dabei frei. Mir gefällt, dass man als Einzelperson tanzen kann, aber dennoch in einer Gruppe ist. Dazu bevorzugt Country-Musik, aber ich bin auch offen für andere schöne und interessante Musikstücke.

Was hat Dich inspiriert, nicht nur zu tanzen, sondern auch zu instruieren?

Ich liebe es, Sinnvolles zu vermitteln. Und wenn ich etwas liebe, möchte ich andere gern daran teilhaben lassen.

Wie verlief Deine tänzerische Aus- und Weiterbildung?

Wie erwähnt, startete ich 2006 in der Nähe von Malters/LU, wo ich zweieinhalb Jahre praktisch nie im Unterricht gefehlt hatte. Ich habe keine SCWDA-Ausbildung absolviert, bin eher autodidaktisch geprägt und lerne vorwiegend mit den YouTube-Videos, bevorzugt mit den Originalchoreografen. Beim Tanzen und der grösser werdenden Sicherheit ergeben sich die ausdrucksstarken Bewegungen dann auf natürliche Weise.

Wo setzt Du den Schwerpunkt beim Unterricht?

Zunächst in der Eigenständigkeit der Linedancer und in der Sicherheit der Choreografie: also der Schrittabfolge sowie der verlangten Figuren. Im Weiteren kann der Linedancer sich dann besser auf Ausdruck und Intensität einlassen. In der Showgruppe, die aus den regulären Linedance-Gruppen gewählt wird, liegt der Fokus in der grossen Sicherheit der Schritte, sauberer Ausführung der Figuren, Synchronisation und einer guten Gruppenharmonie. Als Top-of ist hier das Feuer, das Spielerische, die Leidenschaft.

Welche Lernmethode(n) funktionieren Deiner Erfahrung nach am besten?

Das kann man nicht pauschalisieren. Ich habe welche, die unbedingt visuell nur mit dem Teacher lernen können. Bei anderen muss unbedingt gezählt werden. Einige lernen gut mit den Videos. Die Stepsheets sind bei mir eher im Rückzug. Ich selbst nehme sie immer zum Abgleich.

Auf welche Quellen greifst Du zurück bei der Auswahl der Choreografien?

Diverse Facebook-Gruppen europaweit und in den USA, persönliche Absprachen mit anderen Schweizer-Teachern, Rückmeldungen der Linedancer, die irgendwo Tänze gesehen haben, aktives Aufsuchen der Videos der Choreografen, Get-In-Line, Catalan-Style.com, Country Style, SCWDA, YouTube. Kopper Knob eher selten.

Welche Alterspannen dominieren bei Deinen Eleven und wie verteilen sie sich prozentual?

Bis 30 Jahre 20 Prozent, Tendenz steigend. Bis 60-Jährige 70 Prozent, ab 60-Jährige circa 10 Prozent.

Nimmst Du oder nehmen Deine Schüler*innen an Wettkämpfen teil?

Nein. Bisher kein Thema. Wir haben bisher eher ­Showauftritte bevorzugt. Aber ich denke „sag niemals nie“, vielleicht kommt es noch einmal.

Wie hältst Du Dich für Deine Instruktorentätigkeit fit?

Ich gehe zwei- bis dreimal wöchentlich ins Personal-Training, fast täglich laufen, im Sommer schwimmen, gutes Essen, genügend Ruhe.

Was hältst Du für die optimale Klassengrösse?

So zwölf Personen. Wobei: Bei langjährigen Gruppen, in denen man die Leute gut kennt, könnten es auch mehr sein, denn die wissen genau, was sie umsetzen müssen, und verstehen meine Begriffe und Handzeichen im Schlaf.

Wie hoch ist Dein wöchentlicher Linedance-Zeitaufwand?

Reine Teaching-Zeit circa sechs Stunden. Vorbereitung für neue Tänze und Kurzauffrischung circa vier bis fünf Stunden, Administration circa zwei Stunden.

Wer sind Deine Top-Three-Lieblingschoreograf*innen?

Ich liebe die Vielfalt und bin auch offen für unbekannte Choreografen. Aber wenn ich einige nennen soll: Darren Bailey, David Prestor, David Villellas, Gary O’Reilly.

Kontakt: Ronvalley Linedance, Gisikon/LU | www.ronvalley-linedance.ch