Chris Schelker war von 1990 bis 2005 quasi DER Tastenmann der Schweizer Country-Szene. In einem seiner Songs beschreibt er, der einst klassischer Pianist hätte werden sollen, wie ihm als Zwölfjähriger bei den ersten Takten von Status Quo’s Paper Plane klar wurde, wohin sein Weg führen würde. Aber er blieb lange in der Zwischenstation Country Music hängen und wandte sich erst in reiferen Jahren als Gitarrist seiner geliebten Rockmusik zu…
Woher kommst Du? Aus Breitenbach, dem Hauptort des solothurnischen Bezirkes Thierstein. Also aus dem Schwarzbubenland.
Warum spielst Du gerade dieses Instrument und seit wann? Weil bei uns zu Hause ein Flügel stand. Im Alter von fünf Jahren begann ich, darauf herumzuklimpern. Als ich Liszts Ungarische Rhapsodien nachspielen konnte, fanden meine Eltern, man müsse mein Talent in vernünftige Bahnen lenken, und schickten mich in die Klavierstunde.
Welche Ausbildung an diesem Instrument hast Du? Ich erhielt ab 1967, im Alter von sieben Jahren, an der Musik-Akademie der Stadt Basel klassischen Klavierunterricht. Eine Karriere als klassischer Pianist, die mir nahegelegt wurde, lehnte ich aber auf Anraten meiner Eltern ab. Sie wussten damals schon, dass ich in einem Beruf, der tägliches stundenlanges Üben voraussetzt, nicht glücklich werden würde. Ich glaube, sie hatten recht.
Wann und wo war Dein erstes Konzert? 1969 an der Musik-Akademie, ein Vorspielabend. Im nicht klassischen Bereich 1975 mit René Witschi als Boogie-Woogie-Duo im Atlantis in Basel.
Hast Du noch Lampenfieber? Kommt drauf an. In einer Band als Pianist überhaupt nicht. Als Gitarrist schon eher. Und solo ziemlich stark …
Welche musikalischen Vorbilder hast Du? Als Einzelmusiker: Frédéric Chopin, Chuck Berry, Alvin Lee, Pete Townshend. Als Band: Grateful Dead, New Riders Of The Purple Sage, Status Quo, Canned Heat.
Welche Musik hörst Du? Blues-Rock, Country-Rock, Klassik.
Welcher Song ist aus Deiner Sicht das „Mass aller Dinge“? Es gibt mehrere. Speziell hervorheben möchte ich einerseits Run Rudolph Run von Chuck Berry in der Version von Bryan Adams. Mehr abrocken kann ein Song nicht. Andererseits Merle Haggards Mama Tried, wie es von den Grateful Dead anfangs der 70er gespielt wurde – so leicht, so fliessend, so schön, da „tschuderet’s“ mich heute noch.
Mit wem hast Du schon alles zusammengespielt? J. G. Duke, Cesar & Go West, Suzanne Klee, John Brack, George Hug, Buddy Dee, Pasta Cowboys, aber auch oft mit Jeff Turner – die ganze Schweizer Country-Szene rauf und runter quasi. Oder kürzer gesagt: weder mit Marco Gottardi noch mit Roger Leuenberger. 🙂
Hast Du ausser Country noch andere Musik gemacht? Mit den unterdessen drei Inkarnationen meiner Rockband Southbound war und bin ich seit bald 20 Jahren immer mal wieder unterwegs.
Welches andere Instrument würdest Du gern spielen können? Pedal-Steel-Guitar. Wunderschönes Instrument, wenn es einer richtig spielen kann. Mein Liebling ist Buddy Cage.
Würdest Du gern ein eigenes Projekt starten? Habe ich schon, siehe oben.
Mit wem würdest Du gern auf der Bühne stehen? Mit den noch lebenden Mitgliedern der Grateful Dead.
Hast Du Familie und zeichnet sich da eine musikalische Nachfolge ab? Unsere Kinder haben vier Beine; mit ihrem Bellen, Knurren und Jaulen sind sie in einer anderen Sparte daheim …
Was machst Du beruflich? Ich lebe von der Hand in den Mund (ich bin Zahnarzt).
Welche Frage würdest Du Dir noch stellen, die wir nicht gestellt haben (und auch gleich beantworten)? „Rückblickend: Was würdest Du heute anders machen?“ Weniger essen, mehr Sport treiben; weniger faulenzen, mehr üben. 🙂