Die Compass-Reihe ist momentan die beliebteste aus der fünf Modelle umfassenden Jeep-Palette. Nach einem Facelifting bleibt sie weiterhin ein stimmiges und attraktives Gesamtpaket.
Seit dem Zweiten Weltkrieg hat die legendäre Marke Jeep bereits fünf Besitzerwechsel erlebt. Heute gehört sie zum Stellantis-Konzern (Opel, Peugeot, Citroën, Fiat, Alfa Romeo, Jeep). In der Schweiz ist mit Astara bereits der siebte offizielle Importeur daran, dieses unkaputtbare Label zu vermarkten. Was wegen den kaskademässig angehobenen CO2-Sanktionen ein schwieriges Unterfangen geworden ist, sofern man keine Bussen bezahlen möchte. 2020 überwiesen die hiesigen Autoimporteure 133 Millionen Franken Sanktionszahlungen für Personenwagen an den Bund. 2021 waren es noch 28 Millionen, weil die Branche reagiert hatte (für 2022 liegen die Zahlen noch nicht vor). Jedenfalls hat Astara deshalb die Compass-Modelle mit Diesel- und reinen Benzinmotoren aus dem Programm gekippt. In der Preisliste figurieren nur noch Hybride, während für die USA beim 23er-Jahrgang eine neue Zweiliter-Benzinversion im Angebot steht. Der günstigste Compass Hybrid mit 130 PS kostet 44.500 Franken und wird vorn angetrieben. Darüber reihen sich zwei Plug-in-Hybride mit Allradantrieb und 190 sowie – im Testwagen – 240 PS ein. Alle mit Automatik beziehungsweise (130 PS) mit Doppelkupplungsgetriebe, Handschalter findet man keine mehr. Was auch verdeutlicht, dass der technologische Fortschritt das Mehrverbrauchsmanko der Automatikgetriebe weggeputzt hat.
Weniger wäre gut genug
Fangen wir vorn unter der Motorhaube an. Der 1,33 Liter kleine Turbobenziner, unterstützt von einem Elektromotor im Heck, leistet im System 240 PS. Das fährt sich, sofern noch etwas Leistung in der Batterie gespeichert ist, überraschend aggressiv, sodass man durchaus zur milderen Motorisierung mit 190 PS greifen kann (ab 52.500 Franken), denn zum Sportwagen gerät der Compass auch mit 50 PS Mehrleistung nicht. Dazu sind Lenkgefühl und Fahrwerksabstimmung zu schwammig, und die Automatik agiert nicht entschlossen genug. Aber das Gesamtpaket Compass PHEV bleibt nach dem Facelifting stimmig.
Gutes Format, sehr ordentliche Platzverhältnisse auch im Fond sowie im Laderaum mit einem Untergeschoss für Kleinzeugs und dem Besteck zum Aufladen. Im Modell S ist praktisch alles, was man als Luxus oder als Assistenzsysteme von der Zulieferindustrie erwarten kann, verbaut, inklusive 360-Grad-Kamera-View aus der Drohnenperspektive. Man fragt sich, was den Ingenieuren noch einfallen kann, um den Autofahrern die Bedienung zu erleichtern. Die elektrische Heckklappe mit Gestensteuerung per Fuss hat er schon. Wie wär‘s mit automatisch klappenden Sonnenblenden? Wäre vermutlich ähnlich nervend wie die zahlreichen Pipsereien – nicht nur im Compass, sondern in praktisch allen auf den neuesten Stand gebrachten Autos.
Hybrid mit Stecker
Rekapitulieren wir, was man an einem Hybridauto mit Stecker hat. Sofern zu Hause eine einfache Steckdose zum Stromzapfen zur Verfügung steht und die tägliche Arbeitsstrecke bei 40 bis 50 Kilometern liegt, kann man wochentags mit Aktivieren des Modus Electric „ölfrei“ pendeln. Sofern dann einmal ein Umweg von zehn oder 20 Kilometern dazwischenliegt, kommt man auf einen Benzinverbrauch von unter zwei Litern/100 Kilometer. Auf längeren Reisen im Modus Hybrid werden es dann etwa fünf Liter/100 km. Mit einem Zwischenstopp an einer Raststätte mit E-Anschluss liesse sich dies weiter „verdünnen“. Mit anderen Worten: So ein PHEV dürfte aktuell für viele Leute die vernünftigste Lösung in Sachen individuelle Mobilität sein.