Ja, es stimmt: Megan Moroney aus Savannah in Georgia sieht fast aus wie eine Barbiepuppe. Aber wenn die 25-Jährige mit der prägnanten, leicht angerauten Stimme singt, klingt sie wie jemand, der mindestens doppelt so alt ist. Jetzt hat die als eine der vielversprechendsten Newcomerinnen gehandelte Sängerin ihr erstes Album veröffentlicht. Die Durchbruchssingle Tennessee Orange, für deren Clip es bereits den ersten CMT Music Award gab, und die zweite Auskopplung I’m Not Pretty sind darauf enthalten.
Dass Megan Moroney ein Herz für die Musik der 90er hat, zeigt unter anderem der muntere Titeltrack. Das eröffnende Gitarrenriff weist Anklänge an den Start von Alan Jacksons Chattahoochee auf, während der flotte Song eher an die frühe Shania Twain erinnert. Insgesamt dominieren auf dem Debüt aber eindeutig ruhigere Nummern in gemässigtem Tempo. Fast immer ganz eng an der Seite der Sängerin erklingt die Pedal-Steel-Guitar, die dem ganzen Projekt einen erdigen, sehr bodenständigen Soundteppich beschert. Ein echtes Gegenstück zum dominanten polierten 08/15-Sound, auf den viele Country-Radiostationen in den USA setzen.
Einen besonderen Höhepunkt in der Kategorie der ruhigen Lieder setzt Girl In The Mirror, bei dem Moroney so echt und berührend über ein erschöpftes Selbstwertgefühl singt, dass es dem Zuhörer wahre Gänsehautmomente beschert. Ein überraschend erwachsenes und reifes Erstlingswerk.
Dieser Artikel erschien in der Country Style-Ausgabe Juli Nr. 150/2023.
Noch kein Country Style regelmässig im Briefkasten? Jetzt ganz entspannt für 2 Monate kostenlos testen!