Ihr 76. Geburtstag ist noch nicht so lange her. Mittlerweile gibt’s Präsente für die riesige Fangemeinde. Die Pandemiezwangspause hat die Sängerin mit Kultstatus dafür genutzt, ein neues Buch zu schreiben. „Run, Rose, Run“ heisst das mit James Patterson verfasste Werk über ein Mädel, das in Nashville den Traum von der Musikkarriere verwirklichen möchte. Da ist es keine Frage, wer die Musik zum Buch liefert, oder?

Schon beim Opener Run legt Parton los wie die Feuerwehr und liefert direkt einen Beleg, dass reifes Alter und fetzige Songs sich nicht ausschliessen müssen. Bei den beiden Bluegrass-Nummern Driven und Firecracker ist die Sängerin sogar noch schneller unterwegs. Das ist beeindruckend, selbst wenn die Produktion insgesamt durchaus etwas druckvoller hätte sein dürfen. Woman Up (And Take It Like A Man) kommt als typische Dolly-Pop-Nummer à la 80er-Jahre daher und soll Frauen motivieren, selbstbewusster aufzutreten.

Letztlich ist es wie immer – entweder man liebt das, was Parton abliefert, oder eben nicht. Das wird Studioalbum Nummer 48 kaum ändern. Eine richtig grosse Ballade ist trotz einiger Versuche nicht geglückt, dafür aber steuert die Sängerin mit dem optimistischen Dark Night, Bright Future zufällig ein Lied bei, das hoffentlich auch für die Folgen des Angriffs auf die Ukraine gelten wird, schliesslich geht es unter anderem darum, dass Hoffnung die Angst besiegen kann.