Oft hat die preisgekrönte Sängerin, Songwriterin und Musikerin Molly Tuttle im Hintergrund agiert. Wer das Kleingedruckte in den Beiheften diverser Veröffentlichungen liest, dürfte möglicherweise schon auf den Namen der Gitarristin mit den flinken Fingern gestossen sein. Nach einigen eigenen Alben, die am ehesten in der Songwriter-Ecke beheimatet waren, gibt’s nun das erste reine Bluegrass-Album.

Welches Standing die Dame in der Szene hat, zeigt ein Blick auf die Unterstützer des Projekts, denn neben ihrem Bluesgrass-Kollektiv Golden Highway wirken als Gäste unter anderem Szenegrössen wie Sierra Hull, Billy Strings, Old Crow Medicine Show, Margo Price und Dan Tyminski mit. Auf den 13 Titeln lässt die 29-Jährige der ihr in die Wiege gelegten Leidenschaft für Blue­grass freien Lauf. Letztlich kein Wunder, wenn der Vater Musiklehrer und Multiinstrumentalist und der Grossvater Banjospieler war.

Das Ergebnis ist ein stimmiges Album mit vielen positiv klingenden Liedern, virtuosem Picking und reichlich sattem Fiddle-Sound. Da fühlt man sich als Hörer direkt eingeladen, im Hinterhof mitzufeiern (Big Backyard) oder das fröhliche Treiben beim Ausflug in die Music City zu verfolgen (Nashville Mess Around). Der Grossteil der Kompositionen ist sehr eingängig, ab und zu geht es geheimnisvoller und langsamer zur Sache (The River Knows und Dooley’s Farm). Ein Kandidat für eine Grammy-Nominierung.