Ein paar der Merkmale, welche die Schweizer Country-Musikszene auszeichnen, sind ihre Langlebig- und Beständigkeit sowie schöne Frauenstimmen. Ein ausgezeichnetes Beispiel dafür ist Britta T., die zu den ersten und bekanntesten hiesigen Country-Frontfrauen überhaupt zählt und bis heute aktiv ist.
Woher kommst Du? Meine Vorfahren sind aus ganz Europa … Stimmt zwar wirklich, aber jetzt im Ernst, geboren und aufgewachsen bin ich in Dornbirn/Österreich. Seit ich 20 Jahre bin, also vor gaaaanz laaaaaanger Zeit, lebe ich in der Schweiz.
Warum ausgerechnet Country-Musik? Warum nicht? Ehrlich, ich wüsste keinen Grund, warum irgendeine Art Musik besser oder schlechter als die andere ist. Ich komme zwar von der Klassik, vom Musical und Jazz (dem hörbaren), liebe Southern Rock, geradlinigen Rock und die chorträchtigen Bands wie Little River Band oder Journey, aber ich hatte nie Schwierigkeiten, auch Oberkrainer-Kapellen, gut gesungenen Schlager oder ganz einfach eingängige Oldies zu geniessen. Alles zu seiner Zeit. Dass es damals in Vorarlberg eine Band namens Long Trail Country Band gab, die bei keinem Anlass gefehlt hat und die auf mich bei einer Musical-Aufführung aufmerksam wurde, war einfach Zufall. Die Jungs spielten gut, und vor allem konnte ich viel Bühnenerfahrung sammeln. Auch hat sich gezeigt, dass Country-Musik unglaublich vielfältig ist und es gesanglich vieles auszuschöpfen gibt.
Wie bist Du zum Singen gekommen? Meine Lehrer haben immer gesagt: „Lasst sie lieber singen, sonst macht sie nur Unfug im Unterricht.“ So habe ich gemerkt, dass ich den einzigen Stein im Brett bei den Lehrpersonen unbedingt pflegen muss. Tatsächlich gab es Aufnahmen auf Tonband, die meine Eltern von mir bei meiner Grossmutter zu Hause in Tirol aufgenommen hatten, als ich gerade fünf war. Das war, glaube ich, Hänschen klein und Kling Glöcklein klingelingeling … Die Aufnahmen sind leider nicht mehr auffindbar, aber wir haben sie uns ab und zu bei Familienfesten angehört, um mich zu ärgern.
In welcher Stimmlage singst Du? Ich würde gerne immer noch Sopran sagen, aber ich muss zugeben, dass die Höhen, die ich mit 20 spielend erreicht habe, jetzt nur noch mit langem Einsingen möglich sind.
Spielst Du ein Instrument? Leidlich Akustikgitarre und noch leidlicher ein paar andere Instrumente wie Handorgel, Melodica und Flöte.
Schreibst beziehungsweise komponierst Du auch Lieder? Ja, leider küsst mich die Muse nicht sehr oft, aber momentan hätte ich einiges, was ich in Songs verarbeiten könnte. Die Muse kann kommen …
Was möchtest Du im Country-Genre erreichen? Ich will nicht unbescheiden sein, aber ich denke, dass ich schon vieles erreicht habe, wenn man bedenkt, was es in Europa mit dieser Nischen-musik zu erreichen gibt. Was mir aber immer wichtig war und ist, ist, dass es meinem Publikum genauso guttut wie mir auf der Bühne, wenn meine Jungs und ich Musik machen. Da spielt es keine Rolle, ob man im Hallenstadion oder in einem coolen Club auftritt.
Was machst Du im Leben, wenn Du nicht auf der Bühne stehst? Ich habe das Glück, dass mir auch mein Tätigkeitsfeld im „normalen“ Leben Erfüllung gibt und ich dort einiges bewirken kann. Dass ich als Geschäftsführerin einer kleinen Verwaltungsfirma meine Brötchen verdiene, scheint nicht zu der „Rampensau“ auf der Bühne zu passen. Aber tatsächlich gibt mir mein Job den nötigen Ausgleich und die Erdung, wenn man nach einem Wochenende Musikhimmel wieder in die Realität zurückkommt.
Welches ist Dein liebstes Country-Mode-Accessoire? Sehr schwierig, weil ich diesbezüglich echt mehr tun müsste. Das heisst, ich bin nicht so trendy, aber in all den Jahren hatte ich immer wieder einen schönen Stetson dabei. Wobei ich sagen muss, dass ich auch immer gerne Boots anhabe, weil sie nicht zu hoch sind und immer cool aussehen.
Welcher ist Dein bester Clip auf YouTube.com? Mein Clip? Oh Gott, auch hier müsste ich eindeutig mehr machen. Aber lustig waren die Aufnahmen zu I Get It Done All Right … Es gab Szenen, da musste ich wegen des schauspielerischen Talents meiner Jungs oft richtig herzhaft losprusten.
Wann wäre die nächste Gelegenheit, Dich live erleben zu können? Wir sind in den Startlöchern und kommen gerne, sobald es wieder geht. Ein paar Hochzeitsauftritte, leider nur privat, sind geplant. Aber zum Glück gibt’s ja noch ein sicheres Highlight zum 40-jährigen Bühnenjubiläum von George Hug am 27. November 2021 – auf diesen Gastauftritt freue ich mich jetzt wirklich sehr!