Mickey Guyton – Remember Her Name

Mickey Guyton – Remember Her Name

Da hatte der Kollege Thomas Kobler, als er für die Titelstory der Juni-Ausgabe vergangenen Jahres die bis dahin unbekannte Mickey Guyton auswählte, wohl schon so etwas geahnt. Seit Ende des Jahres weiss nun der Rest der Szene Bescheid, denn die Sängerin aus Texas ist bei der – wann auch immer stattfindenden – Grammy-Preisverleihung in gleich drei Kategorien nominiert: bestes Country-Album, bester Country-Song und beste Country-Solo-Performance. Ein guter Grund, das schon im Herbst erschienene Album zu beleuchten.

Vor einem knappen Jahr sang die Vertreterin eines modernen Country-Sounds bei der Grammy-Verleihung mit Black Like Me den Song, der ihr als erster schwarzer Frau überhaupt eine Nominierung eingebracht hatte. Ihre besondere Fähigkeit, selbstbewusst über Ungerechtigkeiten zu singen, die (nicht nur) ihr widerfahren sind, findet sich ebenso im kraftvollen Remember Her Name wieder. Do You Really Wanna Know ist dazu ein starker Beitrag zum Thema Alkoholismus.

Weitere Highlights des Albums sind die leider etwas zu kurz kommenden ruhigeren Momente, bei denen die 38-Jährige das Pfund ihrer Stimme voll ausspielt. Eine Stimme, die in ihrer Phrasierung sehr oft an Carrie Underwood erinnert. Mehr noch, auch die häufig wuchtige Mainstream-Produktion und eine Instrumentierung, die mehr auf Pop als auf Country setzt, könnte aus einer Anleitung der American-Idol-Gewinnerin von 2005 stammen.

Redaktion
3.5/5

Dieser Artikel erschien in der Country Style-Ausgabe Nr. 134/2022.

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