Heavy Metal ist ihre Sache nicht, aber dem besonderen metallischen Klang einer Pedal-Steel-Guitar kann Ruth Iseli schon seit einem Jahrzehnt so einiges abgewinnen. Der Einstieg war günstig, danach wurde es komplizierter, zeitintensiv und anspruchsvoll.
Woher kommst Du? Aus dem baselländischen Reinach.
Warum spielst Du gerade dieses Instrument und seit wann? Eine Country-Band fragte mich 2009, ob ich auf ihrem Keyboard für sie Pedal-Steel-Guitar spiele. Der Keyboardsound war aber unbefriedigend. Zufällig konnte ich eine Dobro ausleihen und begann, darauf die Steel-Parts zu erlernen. Das klang zwar besser als das Keyboard, aber auch nicht richtig wie eine Pedal-Steel. Da entdeckte ich eine alte Sho Bud beim Musikgeschäft Bonvicini in Basel und erwarb sie günstig. Wow, war das ein kompliziertes Instrument! Die zehn Saiten, fünf Kniehebel und vier Pedale zum Klingen zu bringen erforderte viel Zeit. Sobald die Kinder im Bett waren, verschwand ich nächtelang im Übungskeller. Parallel dazu übte ich weiter Dobro und lernte improvisieren bei Bluegrass-Jamsessions.
Welche Ausbildung an diesem Instrument hast Du? Bei der Texas Steel Guitar Convention, einer der grössten Steelshows der Welt, besuchte ich Seminare bei Paul Franklin und Buck Reid. Ich durfte sogar auftreten dort. Wirklich gelernt habe ich aber von Steeler-Kollegen, die sich Zeit für meine vielen Fragen nahmen und mir auch in mechanischer Hinsicht Hilfe zur Selbsthilfe gaben. Im Unterbau der Steel-Guitar gibt es Stangen, Federn, Umlenkungen, Hebel und anderes, was es instand zu halten gilt. Das Stimmen ist auch eine Wissenschaft für sich …
Wann und wo war Dein erstes Konzert? An der Pedal-Steel? Herbst 2010, nach sechs Monaten dauerüben.
Hast Du noch Lampenfieber? Nein. Eine freudige Anspannung.
Welche musikalischen Vorbilder hast Du? Ich habe sechsjährig mit Klavier begonnen und die DMS mit Schwerpunkt Musik und Klavier abgeschlossen. Vorbilder sind deshalb Bach, Vivaldi, Grieg und andere Zeitgenossen.
Welche Musik hörst Du? Meist die aktuellen Songs meiner Band, damit sie sich bei mir einprägen.
Welcher Song ist aus Deiner Sicht das „Mass aller Dinge“? Ich höre gerne breit, und Lieblingssongs ändern sich.
Mit wem hast Du schon alles zusammengespielt? Aktuell spiele ich mit Ally Mustang und der Wäfler Brothers Bluegrass Band. Zuvor spielte ich bei Timberline, LICKS, Gregory Larsen, Almost Heaven und half bei diversen Bands aus.
Hast Du ausser Country/Bluegrass noch andere Musik gemacht? Ja, mit Klavier, Piccolo oder Gitarre in diversen Genres. Ich leihe gerne Instrumente aus und versuche sie zu erlernen, so geschehen mit Banjo, Mandoline, Akkordeon, Querflöte.
Welches andere Instrument würdest Du gerne spielen können? Saxofon.
Würdest Du gern ein eigenes Projekt starten? Nein, ich bin froh, wenn ich nur kommen und spielen darf.
Mit wem würdest Du gern auf der Bühne stehen? Wieder mal mit allen Jam-Freund*innen! Bluegrass-Jamsessions benötigen keine Bühne. Es macht glücklich, gemeinsam zu musizieren; da entstehen die tollsten Momente. Sehr gerne würde ich mal in Gstaad auf der Bühne stehen, backing up für Emmylou Harris (lacht).
Was machst Du beruflich? Ich bin Sozialpädagogin und betreue Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Klavier und Gitarre kann ich prima bei der Arbeit einsetzen.
Hast Du Familie und zeichnet sich da eine musikalische Nachfolge ab? Meine Familie hat acht Füsse und zwölf Pfoten. Eine Tochter spielt begnadet Klavier und was ihr sonst noch in die Hände gerät. Sie komponiert ausserdem entspannende Klaviermusik.
Welche Frage würdest Du Dir noch stellen, die wir nicht gestellt haben (und auch gleich beantworten)? Findet man Dich auf YouTube? Ja, unter Swisssteellady.